Home

Chöre singen mit gewaltiger Klangfülle

  • Print
Die Cappella Nova Unterkochen und der Chor der Aalener Marienkirche haben gemeinsam ein Adventskonzert in der Marienwallfahrtskirche in Unterkochen gegeben. (Foto: Peter Schlipf)
Adventskonzert mit der Cappella Nova und dem Chor der Marienkirche

Von Gerhard Krehlik

AALEN-UNTERKOCHEN - Mit einer rundum gelungenen, eindrucksvollen Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy haben sich die Cappella Nova Unterkochen und der Chor der Aalener Marienkirche selbst das schönste Geschenk zum 40. beziehungsweise 50. Geburtstag gemacht. Die Marienwallfahrtskirche in Unterkochen war beim Konzert am Sonntagabend nahezu voll besetzt.

Es war ein imposantes Bild, als sich die beiden Chöre gemeinsam vor dem Hochaltar positioniert hatten, davor das Orchester, die Musicamerata, die Gesangssolisten und Ralph Häcker auf dem Dirigentenpodest. Er leitet nicht nur seit mehreren Jahren die beiden Kirchenchöre, er hat auch im Jahr 1988 die Musicamerata gegründet. Dieses Orchester ist zum Teil mit professionellen Musikern und Musiklehrern besetzt. Das hörte man gleich zu Beginn in der Ouvertüre beim Choralthema „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. Die tröstlichen Klänge aus der Feder von Mendelssohn Bartholdy strahlten Ruhe aus und wurden sorgfältig und sensibel interpretiert. Das feine Oboensolo war auf dem weichen Klangteppich der Streicher komfortabel gebettet. Nachdem die Blechbläser das Choralthema übernommen hatten, verzierten die Streicher das musikalische Geschehen mit homogenem, virtuosem Spiel im Satz. Der Chor setzte mit überwältigender Klangfülle ein. „Herr, Du bist der Gott“ erschallte es in der Kirche. Häcker forderte seine Sängerinnen und Sänger mit energischer, weit ausgreifender Gestik. Der Chor folgte mit bemerkenswerter Präsenz, sauberer Intonation, sehr beweglich und ohne Verzögerungen. Trotz der Klangfülle, deren dynamische Möglichkeiten Häcker effektvoll ausnützte, blieb das Klangbild soweit transparent und wurde so vorbildlich artikuliert, dass man auch ohne Textblatt gut mithören konnte.

In den insgesamt 45 Sätzen des Oratoriums wechselten druckvolle Turbochöre wie etwa „Mache dich auf“ und „O welch eine Tiefe“ – wobei das Orchester im wahrsten Sinn des Wortes mit Pauken und Trompeten den Chor unterstützte – mit innig gesungenen Chorälen und zahlreichen Rezitativen und Arien der Solisten ab.

Mit kraftvollem Ausdruck

Am meisten zu tun hatte Bassist Andreas Beinhauer. Er setzte sich mit tragfähiger, sonorer Stimme mühelos gegen das sensibel begleitende Orchester durch, sang innig gestaltend, aber auch, wenn gefordert, mit kraftvollem Ausdruck. Tenor Tobias Mäthger konnte in den Rezitativen mit klar artikulierter, schlanker Stimme ebenso überzeugen wie die Altistin Kathrin Koch mit weicher, voller Stimme und die junge Sopranistin Isabel Weller. Sie sang etwa im Rezitativ „Ananias, stehe auf“ mit runder, betörender Stimme und beachtlichen dynamischen Reserven.

Häcker hielt Chor, Orchester und Solisten mit sicherer, zuweilen energischer Hand zusammen, so dass die zuweilen heiklen Takt- und Tonartwechsel wie etwa im Chor „O welch eine Tiefe“ bravourös gelangen. Nachdem das kraftvolle „Lobet den Herrn“ im charakteristischen, punktierten Rhythmus von Mendelssohn Bartholdy verklungen war, wollte der Beifall kein Ende nehmen.