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Dem Stern von Bethlehem gehuldigt

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Der Chor Cappella hat mit vier Solisten und dem Orchester Musicamerata die Zuhörer beim Adventskonzert in der Wallfahrtskirche Unterkochen begeistert. (Foto: Peter Schlipf)
Glanzvolle Leistung beim Adventskonzert in der Wallfahrtskirche

Von Johannes Müller

AALEN-UNTERKOCHEN - Die Adventskonzerte von Cappella Nova in der Wallfahrtskirche haben nicht nur Tradition, sondern stehen auch für glanzvolle Leistungen. Am Sonntagabend hat der junge Chor zusammen mit vier Solisten und dem Orchester Musicamerata der Juwelenkette eine neue Perle hinzugefügt.

In der vollen Kirche huldigten die Musiker, Sängerinnen und Sänger unter Leitung von Ralph Häcker mit Werken von sechs Komponisten einem Thema: Dem Stern von Bethlehem. Wie ein roter Faden zog sich die rätselhafte Erscheinung des astronomischen Phänomens um die Geburt Jesu durch das Programm.

Geheimnisvolle dumpfe Töne kündigen das Mysterium an, fordern Aufmerksamkeit und versprechen Spannung. Felix Mendelssohn-Bartholdy schildert in seinem Oratorienfragment „Christus“ nach biblischem Wortlaut, um was es geht: „Es wird ein Stern aus Jakob ausgehen“. Cappella Nova singt behutsam und fein, deutlich akzentuierend und den animierenden Impulsen ihres Dirigenten präzise folgend. Musicamerata begleitet sensibel und dynamisch.

Glockenhelle Stimme

Franz Liszt stellt die Hauptpersonen des Dramas vor: „Die heiligen drei Könige“. In seinem Oratorium „Christus“ für Orchester taucht erstmals das Stern-Thema auf bei der Vertonung der Botschaft: „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her“. Mit heller, empfindsamer Stimme singt Viktoria Wilson, wie die Geschichte weitergeht: „Da Jesus geboren ward zu Bethlehem im jüdischen Land“. Die aus Dresden stammende Sopranistin verleiht dem Rezitativ aus Mendelssohns Werk erfrischenden Glanz.

Überwiegend ausgeglichen wirken ihre Solisten-Kollegen: Der strahlende Dresdener Tenor Tobias Mäthger, Andreas Beinhauer aus Dewangen, aus vielen Konzerten in der Region bekannt als renommierter Bariton, der am Theater Chemnitz vielseitig tätig ist, und Martin Schicketanz, Bass aus Wittenberg. Im Mendelssohn-Terzett fragen sie gemeinsam: „Wo ist der neugeborene König?“ Vom Basssolisten hätte man sich bisweilen etwas mehr Volumen gewünscht.

In „Die Könige“ aus den Weihnachtsliedern von Peter Cornelius darf Beinhauer, begleitet vom Chor, mit seinem kraftvollen Bariton nach Herzenslust glänzen. Das Orchester schwelgt in der Darstellung der Schätze der Könige: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Im kompakt und transparent dargebotenen Choral preist der Chor „Jesu, großer Wunderstern“ aus Max Regers „Vierzehn Choralbearbeitungen“. Ungewohnt innig, wie man es von Max Bruch sonst nicht hört, lässt das Solisten-Trio und das Orchester den „Gesang der heiligen drei Könige“ erklingen.

Nahezu die Hälfte des eineinhalbstündigen Konzertes nimmt das Hauptwerk des Programms mit dem zentralen Thema ein: „Der Stern von Bethlehem“. Die Weihnachtskantate für Soli, Chor und Orchester von Josef Gabriel Rheinberger gibt dem Dirigenten, seinem Chor, den Musikern und den Solisten willkommene Gelegenheit, sich in einer großartigen Glanzleistung zu präsentieren. Da stimmt aber auch alles, der prächtige Gesamtklang, die präzisen Einsätze, das musizierfreudige Engagement und die wunderbare Harmonie. Nach andächtigem Glockenklang vom Turm der Wallfahrtskirche ist es kein Wunder, dass das restlos begeisterte Publikum stehend und lang anhaltend applaudiert.

Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung 17.12.2019