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Cappella Nova huldigt Mozart

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Phänomenale Aufführung mit exzellenten Solisten in der Unterkochener Wallfahrtskirche

Von Johannes Müller

AALEN-UNTERKOCHEN - Zum 225. Todestag von Mozart hat der Unterkochener Jugendchor Cappella Nova sein Adventskonzert dem Salzburger Meister gewidmet. Chordirektor Ralph Häcker hat mit dem ersten Teil von Händels „Messias“ in Mozarts 1789 entstandener Fassung und mit Mozarts „Requiem“ ein stimmiges Programm zusammengestellt.

Die Wallfahrtskirche war am Sonntagabend mit erwartungsvollen Zuhörern gefüllt. Sie sollten nicht enttäuscht werden. Inhaltlich waren die Texte der Arien und Chöre des ersten Messias-Teils ganz auf Advent ausgerichtet. Vom Ende der Knechtschaft und der Vergebung der Missetaten sang gleich in der ersten Arie der Tenorsolist Tobias Mäthger. Seine helle, intonationsreine Stimme ließ aufhorchen. Jedes Wort war im Kirchenraum zu verstehen. Kraftvoll und engagiert setzte der Chor mit der Antwort ein: „Denn die Herrlichkeit Gottes ist erschienen“.

Macht verströmte Johannes Hill mit seinem volltönenden Bass. Dramatik erzeugte er mit seinem sich steigernden Schlüsselwort „Wenn er sich zeiget“ – der angekündigte Herr am Tag seines Erscheinens. Eindrucksvoll und anschaulich gelang ihm die Arie nach dem Wort des Propheten Jesaja: „Das Volk, das im Dunkel wandelt, sah ein großes Licht!“

Strahlende Höhen schaffte Sopransolistin Julia Stratiros. In ihren mühelosen Koloraturen leuchtete das Jauchzen über die Ankunft des Erlösers auf. Dass er als guter Hirte die Herde weidet, wusste sie lieblich und warm zu gestalten. Lautmalerisch stellte sie die Jesaja-Vision in den Raum: „Dann hüpfet der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge der Stummen singt!“ Kein Wunder, dass ihr Mäthger noch seine Arie „Erwach zu Liedern der Wonne“ überließ.

Samtweich gesellte sich Mezzosopranistin Christine Müller ins Solistenquartett. Ihre Altstimme war auch relativen Höhen ohne weiteres gewachsen, wie sich in ihrem Engelpart von den himmlischen Heeren überzeugend offenbarte.

Die Transparenz und der filigrane Glanz der Instrumentalisten kamen besonders bei der idyllischen Hirtenmusik „Pifa“ zum Vorschein. Die von Häcker gegründete „Musicamerata“ erwies sich als feinfühliges, bestens präpariertes Ensemble mit viel Musizierfreude.

Dass Chor, Solisten und Orchester unter Häckers Leitung höchsten Ansprüchen gewachsen waren, zeigte sich im Mozart-Requiem. Präzise und rasant gelangen im Kyrie die komplizierten Fugen. Dramatik vermittelte das düstere „Dies irae – der Tag des Zornes“ ebenso wie der „Rex tremendae – der König von furchtbarer Erhabenheit“. Hammerschläge wurden quasi hörbar, als die Übeltäter verurteilt wurden. Ruhe kehrt erst ein, als von den Frauenstimmen ertönte: „Ich bete flehend und demütig, mein Herz ist zerknirscht wie Asche, trage Sorge für mein Ende.“ Tief beeindruckt von der überwältigenden Interpretation wartete das Publikum das im Programmheft nach dem „Requiem aeternum“ angekündigte „Glockenläuten“ nicht ab und dankte mit viel Applaus.